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Lärm in der Schule - ein verkanntes Problem

Aus dem Straubinger Tagblatt
Veranstaltung mit zwei Fachvorträgen zum Thementag im Institut für Hörgeschädigte

Die akustischen Bedingungen in Schulen und Kindergärten sind oft schlecht - es entsteht Lärm, der negative Auswirkungen auf Seele und Körper hat. Zum Tag gegen der Lärm haben die Referenten Ulrike Girardet und Peter Hammelbacher im Institut für Hörgeschädigte (IfH) auf der Platte interessierte Pädagogen aufmerksam gemacht. Als ehemaliger Lehrer übernahm Bürgermeister Hans Lohmeier die Schirmherrschaft. Der Bund Bayerischer Hörgeschädigtenpädagogen (BBH) sowie der Bayerische Lehrerinnen und Lehrerverband (BLLV) veranstalteten die Tagung mit dem IfH.

2009 hat der Bayerische Lehrer und Lehrerinnenverband (BLLV) einen Arbeitskreis „Schulbau“ eingerichtet, erklärte Judith Wenzl, BLLV-Vorsitzende Bezirksverband Niederbayern. „Dieser befasst sich auch mit Lärm in Bildungseinrichtungen.“ Die beiden Referenten Ulrike Girardet und Peter Hammelbacher sind unter anderem Mitglieder dieses Arbeitskreises.
Schlechte Akustik in Schulräumen und Kindergarten-Räumen habe oft negative Folgen, sagte Ulrike Girardet. Vor allem die Nachhall-Zeit in den Räumen führe dazu, dass sich Lärm aufschaukelt, wofür Kinder und Lehrer selbst oft nicht verantwortlich sind. Auch Störlärm wirkt sich negativ aus – „Sprachverstehen und Kommunikation, die geistige Leistungsfähigkeit, das soziale Klima und die Arbeitsfreude verschlechtern sich oft“, erklärte die Referentin. Nicht nur Kinder litten unter dem Lärm. Auch Lehrer würden eher an Burnout, Tinnitus und Herz-Kreislauf- Problemen erkranken. Der Dezibel- Höchstwert werde im Unterricht immer wieder überschritten.

Müdigkeit und Aggressivität

Sogar mit einem Großraumbüro verglich Referent Peter Hammelbacher viele Klassenzimmer. Kinder in akustisch schlechten Räumen haben „keine echte Bildungschance“, sagte er. Auf schlechte Akustik folgen Lärm und schlechtes Sprachverstehen. Aggressivität, geringerer Lernerfolg, Fehler sowie Müdigkeit ziehe dies oft nach sich. Hammelbacher sagte: „Kinder wissen in Lärm-gedämpften Räumen mehr als in normalen Räumen.“ Vorhänge oder Teppiche könnten die Situationen in Räumen nicht wirklich verbessern. Da brauche es spezielle Lärmschutz- Einrichtungen, die nicht zwangsläufig teuer sein müssen.
Mit vielen Hörbeispielen wurden sanierte, gedämpfte Räume mit Altbauten verglichen – die merklichen Unterschiede überraschten die Teilnehmer der Tagung. „Wir bleiben an dem Thema dran“, erklärte Judith Wenzl. Ein Kenntnis-Problem gebe es nicht, lediglich ein Umsetzungsproblem. „Der Freistaat Bayern ist nicht willens.“ Für die Gesundheit der Kinder und der Pädagogen sollen die Bedingungen in den Räumen verbessert werden. Schirmherr Lohmeier sagte „Das Problem Lärm war mir nie so bewusst.“ Wenn man ein Gebäude schon saniere, dann richtig – mit Lärmdämpfung. -sep-

tgdlFritz Geisperger, Direktor des IfH, Judith Wenzl, Vorsitzende des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband Bezirksverband Niederbayern, die Referenten Ulrike Giradet und Peter Hammelbacher sowie Christine PRechtl-Coduro, Sonderschulkonrektorin (v.l.), machten auf die Folgen des Lärms aufmerksam.

 

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